Wie „richtig“ schneiden?

Wie „richtig“ schneiden?

Es liegt auf der Hand, dass die Antwort auf diese Frage für einen Erwerbsobstbauer anders ausfällt, als für einen Kleingärtner, und diese wiederum anders als für den Streuobstwiesenbesitzer. Daher kommt es darauf an, jeden Baum in seinem Kontext wahrzunehmen. Apfel-BlütenzweigAuch bei gleicher Sorte machen Lebensgeschichte, Unterlage und Standort jeden Baum auf seine Weise einzigartig. Dieser Einzigartigkeit möchte ich beim Schneiden eines Obstbaums auf bestmögliche und baumschonende Art gerecht werden. Dabei ist mein Leitbild der Oeschberg-Schnitt, der in den 1920er Jahren in der Schweiz entwickelt wurde und in den 50er Jahren durch Helmut Palmer nach Deutschland gebracht und perfektioniert wurde. Aber auch andere Erziehungsformen (z. Bsp. Spalier, Spindelbusch) haben in Verbindung mit einer passenden Unterlage ihre Existenzberechtigung und können insbesondere den Besitzern kleinerer Gärten viel Freude machen.

Obstbaumschnitt ist keine Geheimwissenschaft, die nur von Fachleuten ausgeübt werden kann. Ich möchte Sie im Gegenteil ausdrücklich dazu ermutigen. Aber es ist erforderlich, sich die notwendigen Grundkenntnisse anzueignen, denn man kann auch Vieles falsch machen. Beim Blick über manche Gartenzäune kommen einem mitunter folgende Zeilen aus einem Gedicht von Hesse in den Sinn:

Wie haben sie dich, Baum, verschnitten
Wie stehst du fremd und sonderbar!
Wie hast du hundertmal gelitten,
Bis nichts in dir als Trotz und Wille war!

Vielleicht haben Sie es selbst schon beobachtet: Der zur Höhenbegrenzung stark zurückgeschnittene Baum hält, sofern er noch vital ist, dagegen und reagiert mit um so stärkerem Austrieb. Es kommt eine Spirale in Gang, bei der letztendlich sowohl der Baum als auch der Besitzer nur verlieren können. Wenn Sie es sich nicht zutrauen oder aus anderen Gründen Ihre Bäume nicht selbst schneiden möchten, helfe ich Ihnen gerne. Näheres dazu finden unter „meine Leistungen“.